„Die stille Heldin“ von Hera Lind
*Anzeige* Heute möchte ich euch einen weiteren historischen Tatsachenroman der Autorin Hera Lind vorstellen, der auf einer wahren Geschichte beruht:
„Die stille Heldin“
- Herausgeber: Heyne Verlag
- Autor: Hera Lind
- Seitenzahl: 448
- Erscheinungsdatum: 29. Oktober 2025
- Sprache: Deutsch
- ISBN: 978-3453442443
Inhalt:
Runau, 1905: Die junge Helene wird gezwungen, den gewalttätigen Großbauern Otto zu heiraten. Ihre Ehe ist vom Patriarchat geprägt. Auch ihre Söhne müssen für den Vater schuften wie Arbeitssklaven. Als Otto im Ersten Weltkrieg fällt, versorgt die sechsfache Mutter den Bauernhof allein. Mit ihrer großen Liebe, dem Grenzsoldaten Ewald, bekommt sie sechs weitere Kinder. Bald aber stellt der erstarkende Nationalsozialismus die Familie vor eine Zerreißprobe. Helene verliert durch Unfälle, den Zweiten Weltkrieg und ein grausames Kriegsverbrechen fünf ihrer zwölf Kinder. Und doch bewahrt sie sich ihr großes Herz, das schließlich auf eine letzte schwere Probe gestellt wird. (Klappentext)
Meine Meinung:
Helene ist gerade einmal sechzehn Jahre alt, als sie den Großbauern Otto heiraten muss. Dieser macht ihr das Leben zur Hölle, misshandelt und vergewaltigt sie. Gleichzeitig steht jeden Tag die harte Arbeit auf dem Hof an. Helene bekommt sechs Kindern. Als Otto im Ersten Weltkrieg fällt, ist sie erleichtert. Ihr Leben bleibt anstrengend und arbeitsreich. Mit dem Grenzsoldaten Ewald scheint sie im Anschluß ihr Glück zu finden. Von ihm bekommt sie sechs weitere Kindern, aber die politischen Ereignissen sorgen dafür, dass Helene und ihre Familie nicht zur Ruhe kommen.
Die Ereignisse werden aus der Ich-Perspektive von Helene berichtet, wodurch man ihr wirklich ganz nahe ist und mit ihr leidet und hofft. Was sie erlebt ist schon beim Lesen nur schwer zu ertragen. Ihr Leben ist durchzogen von Gewalt, Verlust, Trauer und Tod. Gleichzeitig trägt Helene eine unglaubliche Liebe in sich, die ihr die Kraft gibt für ihre Liebsten da zu sein und niemals aufzugeben.
Helenes Schicksal wird eng mit den gesellschaftlichen Gegebenheiten und historischen Ereignissen verwoben. Anhand ihres Lebens wird ein erschütterndes Stück Zeitgeschichte lebendig.
Mich hat das Schicksal von Helene zutiefst berührt. Hera Lind erzählt sehr einfühlsam, aber auch schonungslos und beschönigt nichts. Ich konnte das Buch nicht an einem Stück lesen, sondern brauchte immer wieder Pausen, um das Gelesene zu verarbeiten.
Das Nachwort der Enkelin Katharina rundet den Roman um Helene gelungen ab.
Mein Fazit:
Wie auch in ihren vorherigen Tatsachenromanen hat Hera Lind Wahrheit und Fiktion geschickt miteinander verwoben. Man merkt, dass sie ausgiebig recherchiert hat, um gemeinsam mit einem der Söhne und einer Enkelin das Leben dieser unglaublich starken Frau in Worte zu fassen.
Ich kann das Buch Leser*innen, die gerne historische Romane lesen, die auf wahren Begebenheiten beruhen, nur empfehlen.