„Treppe aus Papier“ von Henrik Szántó

„Treppe aus Papier“ von Henrik Szántó

*Anzeige* Ich habe einen Roman mit einer ungewöhnlichen Erzählperspektive aus dem Karl Blessing Verlag gelesen, den ich euch gerne vorstellen möchte:

Treppe aus Papier

  1. Herausgeber: ‎‎ Karl Blessing Verlag
  2. Autor: Henrik Szántó
  3. Seitenzahl: 224
  4. Erscheinungsdatum: 20. August 2025
  5. Sprache: Deutsch
  6. ISBN: 978-3896677785

Inhalt:

Das alte Haus erzählt. Denn seine Mauern, Dielen und Ritzen bewahren die Erinnerungen an alle Menschen, die es jemals bewohnt haben. Schon als Kind hat Irma Thon mit ihren nazitreuen Eltern im ersten Stock gelebt. Während die 90-Jährige schwer an der Frage nach ihrer Verantwortung trägt, erfreuen sie die Gespräche mit der jungen Nele aus dem vierten Stock. Die Schülerin lernt für eine Geschichtsklausur und beginnt zu verstehen, dass die Vergangenheit nicht vergangen ist, sondern nur wenige Stufen entfernt. (Klappentext)

Meine Meinung:

Dieser Roman ist wirklich etwas ganz Besonderes und hat mich nachhaltig beeindruckt. Es gibt viele Möglichkeiten auf die Vergangenheit zurückzublicken. Aber diese ist anders, distanziert und gleichzeitig hatte ich das Gefühl mittendrin zu stecken.

Henrik Szántó schildert die Ereignisse von 1920 bis in die Gegenwart. Dazu verleiht er einem Haus eine Stimme und dieses berichtet, was es im Laufe der Jahrzehnte erlebt hat.
Es erinnert sich an die freudigen und leidvollen Erfahrungen seiner Bewohner und arbeitet dabei gleichzeitig ein Stück deutsche Geschichte auf.

Der Schreibstil des Autors ist sehr eindringlich, poetisch und intensiv. Er eröffnet durch die Sicht des Hauses ganz neue Perspektiven und verdeutlicht durch veraltete Ausdrücke und Redewendungen die vielen Jahre, die es bereits besteht. Durch seine Erlebnisse beschäftigt man sich mit historischen Ereignissen und dabei wird spürbar, wie zermürbend diese für die Menschen und das Haus, in dem sie leben, ist.

Zwischendurch wechselt der Blickwinkel. Heute wohnt Nele mit ihren Eltern in dem Haus. Als sie für die Schule geschichtliche Informationen über den Zweiten Weltkrieg benötigt, blocken ihre Eltern ab. Ihre Nachbarin, die neunzigjährige Irma, erweist sich da als deutlich gesprächiger, so dass zwischen den beiden eine Freundschaft entsteht. Ihre Erinnerungen werden geschickt mit denen des Hauses verwoben und greifen ineinander über.

Mein Fazit:

Dies ist kein Buch für zwischendurch, sondern eines, das fordert und Fragen aufwirft. Genau deswegen ist es auch wichtig. Die Zeit des Nationalsozialismus darf sich nicht wiederholen und deswegen darf sie auch nicht in Vergessenheit geraten. Mit diesem Buch sorgt Henrik Szántó dafür, dass wir uns erinnern.

Elke