„Die Psychoanalytikerin“ von Melanie Metzenthin

*Anzeige* Ich habe einen spannenden historischen Roman aus dem Heyne Verlag gelesen, den ich euch gerne vorstellen möchte:
„Die Psychoanalytikerin“
- Herausgeber: Heyne Verlag
- Autor: Melanie Metzenthin
- Seitenzahl: 384
- Erscheinungsdatum: 15. Oktober 2024
- Sprache: Deutsch
- ISBN: 978-3453292567
Inhalt:
Hamburg 1920: Die Psychoanalytikerin Vera Albers hat die Praxis ihres Mannes im Stadtteil Uhlenhorst übernommen, nachdem er fünf Jahre zuvor im Ersten Weltkrieg gefallen ist. Ihre Patienten haben die unterschiedlichsten seelische Narben – die meisten aufgrund ihrer Kriegsvergangenheit. Als es unter ihnen zu mysteriösen Todesfällen kommt, bittet Kommissar Bender Vera um Hilfe. Sie soll tiefer in der Vergangenheit der Betroffenen bohren, ein Zusammenhang scheint naheliegend. Dann wird der gesichtsverletzte ehemalige Soldat Willi Schuster von seiner Frau als vermisst gemeldet – wieder ein Patient von Vera. Und ihr wird klar: Offenbar rächt sich jemand an dessen ehemaligem Regiment … (Klappentext)
Meine Meinung:
Die Handlung beginnt in Hamburg im Mai 1920. Der Erste Weltkrieg ist vorbei, hat aber sichtbare Spuren in der Stadt und bei den Menschen hinterlassen. Diese sind auch für die Psychoanalytikern Vera Albers spürbar, da ihr Mann im Krieg gefallen ist und sie nun seine Praxis betreibt. Unter ihren Patienten befinden sich auch zahlreiche psychisch Kriegsversehrte, die ihre Unterstützung benötigen.
Nachdem ein äußerst unangenehmer Patient – Hermann Braun – ermordet wurde, spricht Kommissar Karl Bender bei ihr vor. Da die Umstände seines Todes unklar sind und der Mörder vermuten könnte, dass Braun Vera etwas anvertraut hat, ist auch sie in Gefahr. Es dauert nicht lange und ein weiterer Patient von ihr wird vermisst.
Der Schreibstil von Melanie Metzenthin liest sich angenehm leicht und flüssig. Die Ereignisse werden lebendig beschrieben und die Atmosphäre Hamburgs kam direkt bei mir an. Durch die kurzen Kapitel – 48 auf 384 Seiten – bin ich in einen richtigen Lesesog geraten. Es lässt sich immer noch schnell ein weiteres lesen und mir fiel es schwer das Buch aus der Hand zu legen.
Vera ist eine starke Protagonistin, die es zur damaligen Zeit in ihrem beruflichem Umfeld nicht leicht hatte. Ihre Patienten waren nicht immer bereit, die notwendige Distanz zu wahren. Dadurch wird auch das Frauenbild der 1920er Jahre gut wiedergegeben.
Vera und Karl sind sympathische Charaktere, deren individuelle und gemeinsame Arbeit ich gerne verfolgt habe.
Es gibt interessante Einblicke in die Vorgehensweise bei der Polizei und in die der Psychoanalyse.
Die Autorin ist Fachärztin für Psychiatrie und sie hat ihr Wissen gekonnt mit dem Kriminalfall und historischen Fakten verwoben.
In diesem Roman mischen sich Fiktion und Wahrheit. Die Personen sind erfunden, aber die Handlungsorte gibt es und wer sich in Hamburg und Umgebung auskennt, wird diese beim Lesen direkt vor Augen haben.
Mein Fazit:
Mich hat dieser Roman gefesselt und ausgesprochen gut unterhalten, so dass ich mir auch weitere Fälle mit Vera und Karl nicht entgehen lassen würde.